Zusammenhänge erleben und verstehen: Gartenbau, Ökologie, Nachhaltigkeit
Es wird für uns Alle immer wichtiger: den Zusammenhang von gesunder Umwelt und schonender Landwirtschaft zu kennen, zu wissen, woher gesunde Ernährung kommt, was für Nährstoffe wir brauchen, wie wir auf Pestizide verzichten und Artenvielfalt erhalten können. Unsere Schülerinnen und Schüler bekommen durch ihre Arbeit im Schulgarten und im Ökologieunterricht die Gelegenheit, diese Zusammenhänge zu erleben.
Selber Getreide anbauen, ernten, dreschen und eigenes Brot backen
Der Gartenbau beginnt in der 3. Klasse als Teil der Landbauepoche. Die Kinder pflügen, eggen, säen, ernten auf ihrem Feld, anschließend dreschen sie ihr Getreide und mahlen es zu Mehl, aus dem ein Brotteig geknetet wird, aus dem sie selber Brot backen. So erleben die Kinder den Jahreslauf in der dritten Klasse von der Aussaat bis zur Ernte vor den Sommerferien. Das Verarbeiten des Getreides geschieht zu Beginn der 4. Klasse. Auf unserem Martinsmarkt übernehmen die 4. Klassen auch traditionellerweise den Brotstand mit den selbst gebackenen Broten und Hefezöpfen.
Von der Beetanlage bis zur Saatgutgewinnung
Ab der 6. Klasse wird Gartenbau und Ökologie wöchentlich unterrichtet. Die Schüler lernen vom Gartenbaulehrer allen anfallenden praktischen Arbeiten kennen: Beetanlage, Aussaat, Pflege der Kulturen bis zur Ernte, Verarbeitung und Saatgutgewinnung für den nächsten Jahreslauf. In der 7. und 8. Klasse werden die Anforderungen der wachsenden Kraft und dem zunehmenden Verständnis der heranreifenden Jugendlichen entsprechend gestaltet, so dass zum Ende der 8. zu Beginn der 9. Klasse neben der Einführung der vegetativen Pflanzenvermehrung zu projektorientierten Aufgaben übergegangen wird, z. B. Trockenmauer und Teichbau, auch der Baumschnitt gehört in diese Zeit.
Gartenbau als erdender Ausgleich in der Pubertät
Der Gartenbauunterricht ist hauptsächlich praxisorientiert und bietet den Schülern einen handfesten Ausgleich zu den theoretischen Lernfächern an der Schule. Der Gartenbauunterricht liegt im Lehrplan schwerpunktmäßig in der Zeit Pubertät. Durch die praktische und sinnhafte Arbeit an der Erde wird in diesen Jahren ein fester Punkt gesetzt: Klarem Wollen folgt die Tat, der Tat das Ergebnis. Die Schüler erfahren eine direkte Korrektur durch die Arbeit, im Zeitalter der virtuellen Landschaft voller "likes" und "friends" eine bereichernde, erdende Erfahrung für unsere Heranwachsenden.
Das Landwirtschaftspraktikum in der 9. Klasse
Am Ende der 9. Klasse arbeitet jeder Schüler für vier Wochen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mit. Beim Landwirtschaftspraktikum geht es um das Lernen von nachhaltigen ökologischen Zusammenhänge, die unsere Lebensgrundlage bilden. Bei ihrer Mitarbeit auf meist biologisch wirtschaftenden Höfen lernen die Schüler, direkte Verantwortung für Tier, Mensch und Umwelt zu übernehmen. Sie erleben die unmittelbare Tragweite ihrer Tätigkeiten. Während des Aufenthalts erfolgt eine tägliche Dokumentation. Im Anschluss erstellt jeder Schüler ein Portfolio. Das Landwirtschaftspraktikum kann weltweit durchgeführt werden. Auch dieses Praktikum organisieren sich unsere Schüler selbst.