Sozialpraktikum - wertvolle Erfahrungen für unsere Schülerinnen und Schüler
DasSozialpraktikum ist ein Pflichtpraktikum an unserer Schule. In der 11. Klasse absolviert jede Schülerin und jeder Schüler ein dreiwöchiges Sozialpraktikum. Sie organisieren sich dieses Praktikum selbst und wählen eine soziale Einrichtung (meist eine Behinderteneinrichtung, aber auch Sozialstationen und Altenheime), um dort gemeinsam mit den betreuten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu leben und zu arbeiten. Die 11. Klassen werden in Fachstunden auf den Anspruch eines Sozialpraktikums vorbereitet.
Wirklich gerecht kann man Menschen mit Behinderungen nur werden, wenn man sich bemüht, sie in ihrer Individualität wahrzunehmen, und sie als eigenständige Persönlichkeiten respektiert. Man erkennt dann, dass es sich um Menschen voller Lebensfreude, Optimismus und Selbstachtung handelt, die auch Trauer und Zweifel kennen. In ihrer unverstellten Art halten sie uns einen Spiegel vor. Auch auf uns reagieren sie mit unverfälschten, ehrlichen Gefühlen. Durch sie erkennen wir Einseitigkeiten an uns selbst und erleben, dass Begriffe wie „behindert" und „normal" durch fließende Übergänge verbunden sind.
Sie zeigen uns, wie man sich auch über kleinste Erfolge und Entwicklungsfortschritte freuen kann. Unsere Alltags- und Gesundheitsprobleme relativieren sich im Umgang mit diesen Menschen. Sie haben Eigenarten, die wir auch von uns selbst kennen. Sie können über sich selbst lachen und sie erwarten von uns ein respektvolles Miteinander. Mit der Zeit lernen wir, sie nicht zu begrenzen und lediglich über ihre „Behinderung" zu definieren, sondern wir erkennen den ganzen Menschen.
In den Behinderteneinrichtungen lernen unsere Schülerinnen und Schüler unterschiedliche therapeutische Ansätze kennen: Physiotherapie, Heileurythmie, Logopädie, Farbtherapie, therapeutisches Reiten etc. Sie erfahren, dass für die Orientierung der betreuten Menschen eine regelmäßige und wiedererkennbare Gestaltung der Tages-, Wochen- und Jahresabläufe wichtig ist. Als Praktikanten erleben die Schüler engagierte Mitarbeiter, die sich nicht als Angestellte, sondern als Mitgestalter sehen und nach neuen Formen des sozialen Miteinanders suchen. Sie lernen aber auch, Alltagsprobleme, Konflikte und Krisen wahrzunehmen und Lösungsstrategien zu entwickeln. Ihre Aufgabe ist es zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird, sei es im Haus, im Garten, in der Werkstatt.
Die Schülerinnen und Schüler führen während des Praktikums ein Praktikumstagebuch und gestalten im Anschluss daran ein Portfolio. Dieses beinhaltet auch die Beurteilung des Betriebs, in der die Schülerin/der Schüler das Praktikum absolviert hat. Die Praktikumsbeurteilung sowie die Selbstreflektion sind Bestandteil des Abschlussportfolios unserer Schule.
Kontaktlehrer und Ansprechpartner für das Sozialpraktikum
Claudia Hessenbruch claudia.hessenbruch@waldorfschule-pforzheim.de
Victor Zegarra victor.zegarra@waldorfschule-pforzheim.de